Emma Mills – First & Then
Sports-a-holic: Read a book that features a popular summer sport.
Devon Tennysons Highschool-Leben ist nicht leicht. Nicht nur ist sie, seit sie denken kann, in ihren besten Freund Cas verliebt, nun zieht auch noch ihr nerviger Cousin Foster bei ihr ein. Und dann ist da noch der stille Ezra, Star der Football-Mannschaft, der auf einmal in ihrem Sportunterricht aufkreuzt…
Im englischen Original besticht „First & Then” von Emma Mills vor allem durch sein schickes, subtiles Cover, was die deutsche Version „Jane & Miss Tennyson” im Vergleich umso unattraktiver erscheinen lässt. Statt von bunten Regentropfen wird man hier von einer milchgesichtigen, frech grinsenden Gestalt begrüßt, auf die, wie in einem Nachgedanken, ein paar Rosen gephotoshopped wurden.
Der deutsche Name „Jane & Miss Tennyson” bezieht sich auf Jane Austen, die Devon verehrt und sich oft wünscht, dass das Leben doch nur mehr so wäre, wie in einem ihrer Romane. Was sie nicht weiß, ist, dass sie Protagonistin einer Young-Adult-Romanze ist, und sich ihr Leben in den nächsten 480 Seiten rasant ändern wird. Football spielt hierbei nur am Rande eine Rolle, was deutsche Leser aufatmen lässt. Zwar finden einige Spiele statt und die Figuren sind restlos footballbegeistert, die eingeführten Fachbegriffe lassen sich jedoch aus dem Zusammenhang erschließen. Im Vordergrund steht eher Devon und ihre Charakterentwicklung, als sie langsam lernt, mehr Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und herauszufinden, was sie will, ihren Stolz und ihre Vorurteile gegenüber anderen abzustreifen und sich sowohl von alten, ungesunden Beziehungen zu lösen, als auch neue aufzubauen. Das klappt überraschend gut. Keiner der Charaktere ist überragend komplex, jeder hat jedoch Eigenschaften, die ihn auszeichnen und sympathisch machen. Das Buch ist oft niedlich, manchmal witzig, hat aber auch die ein oder andere tragische Szene und schreckt nicht vor Themen wie Missbrauch oder Tod zurück. Zusammengehalten wird dies von vielen kleinen Elementen, die erst nach und nach Sinn machen, und die dem Leser am Ende das Gefühl geben, alles sei von Anfang an geplant gewesen.
Nun, vielleicht nicht alles. Einige Charaktere erfüllen wenig Zweck, und besonders gegen Ende wird der Fokus auf uns kaum bekannte Figuren gelegt, die noch ihre letzten Sätze sagen dürfen, bevor sie aus der Narrative verschwinden. Generell kommt das Ende ein wenig plötzlich und fühlt sich antiklimaktisch an. Wir verlassen Devon, als sie sich gerade noch im Prozess des Wachsens befindet. Aber vielleicht ist das auch Teil eines Jugendromans: die Ungewissheit, was den Figuren in Zukunft passieren wird, aber auch die Freude darüber, dass sie sich auf einem guten Weg befinden.
Fans von Jugendbüchern, die sich von Football und voreingenommenen Figuren nicht abschrecken lassen, dürfen gern zugreifen. Sie erwartet ein Bildungsroman, der nicht gänzlich von Problemen befreit ist, aber dennoch einiges auf dem Kasten hat und durchaus zu unterhalten weiß.
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