Eric Corbeyran & Grun – Nulltoleranz
Short & sweet: Read a book with less than 100 pages (or a book you can finish in one sitting).
„Das Dekret, das wir Ihnen heute zur Bewilligung vorlegen, soll eine der schlimmsten Formen des zivilen Ungehorsams bekämpfen: den Selbstmord.”
So tönt es zu Beginn des Comics aus den Lautsprechern in der Bahn. Die Welt von Hauptprotagonistin Lynn ist eintönig und dreckig. Umgeben von phlegmatisch aussehenden Menschen ist sie auf dem Weg zu ihrer Schwester, einer Mitarbeiterin im Innenministerium, um das Verschwinden ihres Mannes aufzuklären. Doch Informationen sind schwierig zu bekommen und so scheint der in Ungnade gefallene Reporter Floreal Linman die letzte Hoffnung zu sein.
Die eigentliche Handlung wird durch Ausschnitte eines allegorischen Märchens um einen König und ein Metronom, das die Zeit anhalten kann und so dem König ewige Herrschaft beschert, gerahmt. Dabei wird die Stimmung des Comics herausragend durch die graphische Gestaltung unterstrichen. In Brauntönen gehalten wirkt die Stadt trist und undurchdringlich. Zahlreiche Fabrikschornsteine verpesten in den Außenbezirken die Luft. Schutt liegt herum. Grün findet man nur in einem verlassenen Zoo, in dem die Natur sich – vom Menschen allein gelassen – ein letztes Refugium zu schaffen scheint.
Corbeyran und Grun zeichnen in „Nulltoleranz” mit Wort und Bild eine äußerst dystopische Zukunftsvision. Am Ende gibt es kein Glück, keine Hoffnung, nur Isolation. Hier gibt es nichts Versöhnliches. So muss das in diesem Genre gemacht werden.
Ein spannender Auftakt zu der Serie „Metronom”, zu der im Splitter Verlag schon vier weitere Bände erschienen sind.
Diesen Beitrag könnt ihr euch auch bei Instagram ansehen.