Jerry Frissen (Text) & Philippe Scoffoni (Bild) – EXO (Gesamtreihe, 3 Bde)
“Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dort Leben zu finden, so hoch ein, dass wir ihn umgetauft haben in: Darwin II!”
Ein Astrophysiker der NASA, John König, entdeckt einen Planeten, auf dem es Leben geben könnte. Dieser Planet, Darwin II getauft, soll Ziel einer Expedition werden. Im gleichen Moment wird die Internationale Raumstation von einem Geschoss getroffen, weswegen eine militärisches Aufklärungsteam auf den Mond geschickt wird. Auf der Erde finden sich ein schizophrener Ausreißer einer psychiatrischen Anstalt, zwei Diner-Mitarbeiter sowie ein Automechaniker und ein Anzugträger mit einem Motorschaden am Auto zusammen, um John König aufzusuchen.
Im ersten Band “Darwin II” wird so in mehreren Handlungssträngen, die zunächst unverknüpft nebeneinander herzulaufen scheinen, die Basis gelegt. Ein gelungener Cliffhanger am Ende von Band 1 verbindet einzelne Stränge miteinander, deren weitere Verknüpfung zur Auflösung des Rätsels, warum diese Ereignisse passieren, in Band 2 führen. In Band 3 “Kontakt” spitzen sich die Ereignisse zu. Die Klimax am Ende wird jedoch leider gar nicht richtig ausgekostet, was die darauf folgende Auflösung der Geschehnisse sehr abrupt erscheinen lässt. Diese sind dazu teilweise unlogisch bzw. dem Lauf der erzählten Geschichte nach unmöglich. Es ist, als fehlten Seiten. Tatsächlich habe ich in dem Moment zurückgeblättert und die Seitenzahlen überprüft. Überblättern kann ja schließlich immer Mal passieren.
Die Story von EXO wird im ersten Band gut vorbereitet. Die zeitgleich stattfindenden Ereignisse werden in schneller Abfolge auch gleichzeitig statt nacheinander abgehandelt, sodass die chaotisch stattfindenden Geschehnisse auch beim Leser chaotisch ankommen. Im zweiten Band werden die losen Enden miteinander verknüpft und die Spannung steigt. Was genau will die unbekannte Lebensform? Ist sie friedlich? Oder ist doch die Menschheit in Gefahr? Im dritten Band werden diese Fragen dann mehr oder weniger aufgelöst, denn um ein versöhnliches Ende zu erreichen, bleiben einige Handlungsstränge offen liegen oder werden gegen die innere Logik aufgelöst. So bleibt der Comic am Ende eher flach statt tiefgründig, obwohl großes Potenzial vorhanden ist.
In der Comicreihe werden viele verschiedene Topoi aus der Science Fiction Literatur aufgegriffen. Da wäre einmal die unbekannte Lebensform, dann die Übernahme zufällig ausgewählter Menschen, Viren aus dem All, Atlantis… Zu Beginn noch sinnvoll und überzeugend miteinander verknüpft wirkte es gegen Ende jedoch als etwas zu viel des Guten.
Die Zeichnungen und und besonders die Farbgebungen von Philippe Scoffoni unterstützen die Story und Dramatik des Comics hervorragend. Sie beanspruchen für sich selbst nicht zu viel Raum, sodass die Geschichte im Vordergrund bleibt und besitzen dennoch genug eigenen Tiefgang, um nicht langweilig zu wirken.
Aufgrund der Auflösung hätte ich für den letzten Band alleine nur zwei Küsse vergeben, doch durch die besser gelungenen ersten beiden Bände finde ich drei Küsse gerechtfertigt.
Die Comicreihe „EXO“ findet ihr im breitgefächerten Katalog von izneo. Dort – und auch hier im Beitrag – steht euch eine kostenlose Leseprobe zur Verfügung. So könnt ihr in den Titel sowie in die Handhabung des Webplayers hineinschnuppern. 😉 Schaut doch mal bei izneo vorbei, es ist für jeden Geschmack etwas dabei! 🙂
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