Sarah Heine – Die Welt durch deine Augen
Als ich durch Zufall eine Kurzzusammenfassung von “Die Welt durch deine Augen” las, wusste ich sofort, dass das ein Buch ist, das ich lesen möchte. Enya, 26, versucht ihr Romanmanuskript an einen Verlag zu bringen, ist damit aber nicht erfolgreich. Nebenbei jobbt sie in einem Cafe, auch um sich ein wenig selbstständig neben ihrem langjährigen Freund zu fühlen, der inzwischen erfolgreicher Musiker ist. Doch dann lernt sie Janosch kennen, der sich viel mehr für ihr Schreiben interessiert…
Sarah Heines Geschichte ist nach dieser Zusammenfassung natürlich schon vorhersehbar, dennoch habe ich diesen Roman mehr genossen, als viele andere New Adult-Romane. Das liegt teilweise natürlich an der Schriftstellerexistenz Enyas, in die ich mich gut hineinversetzen konnte, aber auch an dem recht hohen Alter der Protagonisten, der für ein paar Abwechslungen im New Adult sorgt. Die Sorgen und Nöte von Enya und Janosch waren für mich besser nachzuvollziehen, sie haben sich mehr angefühlt wie tatsächliche Menschen als die meisten Figuren in Liebesromanen. Auch der Aspekt von Janoschs Handicap wurde viel besser gelöst als zum Beispiel in “The Light In Us”. Der erwachsene Umgang mit dem Thema sorgt für ein bisschen bitter nötige Repräsentation, ohne, dass es entweder unter den Teppich gekehrt oder zum absoluten Aufhänger gemacht wird. Störend empfand ich hier nur einige (zu viele) Wortspiele in diese Richtung.
Der gesamte Roman ist gut lesbar, vielleicht etwas verschnörkelter als ein typischer NA-Roman. Dass Enyas Romanmanuskript keinen Anklang findet, konnte ich beim Lesen jedoch sehr gut nachvollziehen. Die kursiv geschriebenen Auszüge aus dem Roman fand ich alle sehr prätentiös und wenig unterhaltsam im Vergleich zur eigentlichen Geschichte. Dass sich diese Segmente auch stilistisch vom Rest des Romans abheben sollen, ist nachvollziehbar – aber ich kann mir kaum vorstellen, ein ganzes Buch in diesem Stil lesen zu wollen.
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