Leigh Bardugo – Siege and Storm
Der zweite Band der Grischa-Trilogie beginnt dröge und langatmig, mit Alina, die – nun auf der Flucht – ohne Ziel durch die Weltgeschichte reist und nach ein paar Seiten dazu gezwungen wird, wieder umzukehren. 80 % von „Siege and Storm” ziehen sich wie Gummi. Statt neue Gebiete zu erkunden verbringt Alina die meiste Zeit an dem Ort, von dem sie eigentlich fliehen wollte, und so gibt es keine große visuelle Abwechslung bei den Schauplätzen, was durch Leigh Bardugos beinahe kargen Schreibstil noch betont wird.
Das politische Ränkespiel Ravkas allein sorgt nicht für eine spannende Geschichte, auch wenn Bardugo in „Siege and Storm” mit Sturmhond ihren interessantesten Charakter in dieser Trilogie einführt. Dieser eitle Freibeuter nimmt kein Blatt vor den Mund, lockert mit seinen Sprüchen zahlreiche düstere Situationen auf, und sorgt mit seiner Präsenz für die interessantesten Szenen des Buches. Das reicht nur leider noch nicht aus. Alina befindet sich zwar in einem persönlichen Wandel, des Darklings beinahe stiefmütterliche Behandlung in „Siege and Storm” sorgt jedoch für eine Stilllegung eines zentralen Erzählstrangs.
Erst gegen Ende nimmt das Buch an Fahrt auf und wird dann für die letzten paar Seiten noch einmal richtig spannend. Überzeugend ist das Endergebnis dennoch nicht. Doch trotzdem bleibt diese leise Stimme im Ohr, die unterdrückte Hoffnung: vielleicht reißt der letzte Band ja doch noch alles heraus?
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