John Grisham – Das Fest
„Krank konnte natürlich tun, was ihm Spaß machte, aber Vic und die übrigen Nachbarn in der Hemlock Street würden sich das verdammt noch mal nicht so ohne weiteres gefallen lassen.“
Blair Krank bricht nach Thanksgiving zu einem Friedenskorps in Peru auf und verbringt damit zum ersten Mal das Weihnachtsfest nicht in ihrer Heimat. Zurück bleiben ihre Eltern Nora und Luther Krank. Betrübt über die Abwesenheit ihres einzigen Kindes und genervt vom alljährlichen Weihnachtsstress, beschließen die beiden, die Feiertage ausfallen zu lassen und stattdessen eine Kreuzfahrt anzutreten. Doch sie haben die Rechnung ohne ihre weihnachtsliebenden Nachbarn in der beschaulichen Hemlock Street gemacht…
Mit „Das Fest“, im englischen Original „Skipping Christmas“, verlässt John Grisham – bekannt als Thriller-Autor – sein gewohntes literarisches Terrain. Die deutsche Übersetzung erschien erstmals 2003 im Heyne Verlag.
Humorvoll, leicht, aber auch sehr klischeehaft, beschreibt Grisham die Weihnachtsvorbereitungen in einer typischen US-amerikanischen Vorstadtsiedlung. Nora und Luther Krank müssen so einiges über sich ergehen lassen, als sie mit ihrem Vorhaben aus der Rolle fallen. Ihre Freunde, Nachbarn und Bekannte lassen sie spüren, dass die Ausnahme sie zu Außenseitern macht. Täglich kommen neue Probleme auf das Ehepaar zu, die sie teils erwartet, teils unerwartet treffen. Das gesamte Szenario ist erheiternd zu verfolgen und es macht schlichtweg Spaß, Nora und Luther, denen man vieles sehr gut nachempfinden kann, bei ihrem Spießrutenlauf zu verfolgen. Luther Krank ist dabei ein gelungener Protagonist, der mit seiner mürrischen Art und der Fähigkeit, seinem Umfeld Kontra zu geben, oftmals begeistert.
Die meisten Charaktere bleiben aber, trotz ihrer verschiedenen unterhaltsamen Eigenarten, eher blass und die Handlung ist oftmals vorhersehbar. Stellenweise kommt diese nicht voran und droht – trotz des gelungenen Humors – in eine langweilige Richtung abzudriften. Es gibt dabei aber mehrere kleine Nebenhandlungen, die in die Haupthandlung einfließen und damit für etwas Abwechslung sorgen.
Trotz vereinzelter Schwächen ist „Das Fest“ eine liebenswerte, chaotische und witzige Weihnachtsgeschichte und damit eine Empfehlung für Weihnachtsliebhaber und -hasser gleichermaßen.