Gabriele Albers – Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit
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Hamburg im Jahr 2059. Die BRD gibt es nicht mehr, stattdessen haben sich die norddeutschen Bundesländer zu Nordland zusammengeschlossen. Was oberflächlich nach einer gut funktionierenden Demokratie aussieht, ist in Wahrheit ein Albtraum, der gar nicht so abwegig ist. Nordland wird regiert von den Patriarchen der elf reichsten Familien Hamburgs, die als Senatoren die wichtigsten Posten im Parlament innehaben. Die Abgeordneten der Mittelschicht sitzen nur pro Forma im Parlament, führen aber immerhin ein recht angenehmes Leben, während die Mehrheit der Bevölkerung in bitterer Armut lebt. Deren Schicksalsergebenheit endet, als ein beliebter Arzt der Armen ohne fairen Prozess hingerichtet wird und ein neuer Senator eine Vendetta gegen die Bevölkerung führt. Es entsteht die Widerstandsbewegung Omega.
Lillith, die Tochter eines Senators, hat derweil ganz andere Probleme: Sie soll schnellstmöglich mit einem wichtigen Handelspartner verheiratet werden. Doch sie hat überhaupt kein Interesse daran, so wie ihre beste Freundin als hübsches Anhängsel eines Mannes ohne eigene Rechte zu enden und wehrt sich vehement gegen die Pläne ihres Vaters. Dabei kommt sie durch Zufall mit Omega in Kontakt und beginnt, alles, woran sie geglaubt hat, in Frage zu stellen.
Gabriele Albers beschreibt in ihrer Dystopie ein Land, das zwar technisch sehr fortgeschritten ist – insbesondere in der Kommunikations- und Überwachungstechnik, gesellschaftlich aber wieder auf dem Stand des 19. Jahrhunderts ist. Die Frauen der Mittelschicht und der reichsten Familien haben keine Rechte, lernen nur, was ihre Väter für wichtig erachten und haben als wichtigste Aufgabe, männliche Erben in die Welt zu setzen. In der armen Bevölkerung sind Männer und Frauen zwar in jeder Hinsicht gleichberechtigt, doch die Menschen hungern, leben generell unter schlechten Bedingungen und sind der Willkür der Reichen ausgesetzt.
Der Roman liest sich sehr gut und obwohl die Handlung auf den 663 Seiten sehr komplex ist, scheint es keine Logikfehler zu geben. Die gut ausgearbeitete Struktur der Politik und Gesellschaft in den späten 2050ern veranschaulicht, wie fragil unsere Demokratie und unser Selbstverständnis sind. Der Leser begleitet überwiegend Lillith, teilweise jedoch auch den Omega-Anführer Bo, wodurch viele Facetten dieser Zeit erlebt werden und zudem die Spannung permanent aufrechterhalten wird. Das überraschende Ende mutet fast wie ein Cliffhanger an und lässt vermuten, dass es eine Fortsetzung geben wird.
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