Marie Kondo – Magic Cleaning
Wer sich mit dem Thema Aufräumen beschäftigt, kommt an der KonMari-Methode kaum noch vorbei. Alles, was inhaltlich zusammengehört, auf einen Haufen schmeißen, die Gegenstände anfassen, sich dann die Frage stellen, ob es einen glücklich macht und das Übriggebliebene schließlich an einem festen Platz gesammelt lagern. Das ist die Schnellzusammenfassung von Marie Kondos Methode, und somit auch ihres ersten Buches “Magic Cleaning”. Kondos Methode ist im Prinzip nicht neu, aber sie trifft den Zahn der Zeit. Während immer mehr Leute auf übermäßigen Konsum verzichten und bewusster leben möchten, bietet sie hier einen recht simplen Guide.
Ganz so einfach ist es aber natürlich nicht. Marie Kondo hat für den Weg in ein sauberes, aufgeräumtes Zuhause zahlreiche Tipps und Tricks auf Lager. Ihre spezielle Art, Kleidung zu falten, ist da noch eine ziemlich handfeste, doch auch zahlreiche eher spirituelle Tipps sind in “Magic Cleaning” zu finden. Kondo macht keinen Hehl daraus, dass sie ihre Gegenstände vermenschlicht, ihnen Gefühle zuweist und mit ihnen spricht. Für sie festigt dies die Bindung zu ihren Gegenständen, sorgt für Wertschätzung und Wohlbefinden. Auf ein europäisches Gemüt mögen einige ihrer Angewohnheiten allerdings ein wenig merkwürdig wirken. Jeden Tag die Handtasche zu entleeren, damit sich diese nicht so voll fühlt oder die Wintersachen in den Sommermonaten zu besuchen, damit diese nicht vereinsamen – diese Momente sind nur einige der vielen Gelegenheiten, in denen die KonMari-Methode mich verloren hat. Trotz des geringen Umfangs werden viele Lektionen und Phrasen immer wieder wiederholt, was das Lesen auf Dauer anstrengend macht. Für eine Autorin, die es liebt, sich zu verkleinern, ist dieses Werk hier ziemlich aufgebläht.
Immer mal wieder streut Frau Kondo eine Anekdote ihres Lebens ein, die ihre Ordnungs-Besessenheit wieder und wieder zum Vorschein bringt, angefangen bei Nervenzusammenbrüchen in der Kindheit, als das Zimmer mal nicht aufgeräumt genug war. Zumindest das muss man dem Buch lassen – eine interessante Charakterstudie ist es allemal.
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