Makhosazana Xaba & Karen Martin (Hrsg.) – Queer Africa
“Queer Africans exist in every stratum of society – even if some political leaders say we don‘t.“
Chiké Frankie Edozien in „Introduction“
Der erste Kuss, die erste Liebe, One Night Stands, Liebeskummer, Einsamkeit, Angst und Vorurteile – in „Queer Africa“ erzählen 22 Autor*innen aus acht afrikanischen Staaten (Botswana, Kenia, Nigeria, Sierra Leone, Simbabwe, Südafrika, Tansania und Uganda) von den unterschiedlichen Erfahrungen ihrer LGBTQI*-Protagonist*innen.
Es ist bekannt, dass die Situation für LGBTQI*s in vielen Ländern Afrikas nicht gerade einfach ist. Vielerorts droht ihnen Gefängnis, teilweise sogar die Todesstrafe. Und auch in Ländern, in denen sie nicht kriminalisiert werden, kämpfen sie mit den Vorurteilen und Unterdrückungsmechanismen der Gesellschaft, die häufig auf religiösen Ansichten beruhen und als solche durch die europäischen Kolonialherren und Missionare nach Afrika gelangten. Paradoxerweise argumentieren Gegner queerer Lebensweisen gerne, Homosexualität sei eine Krankheit, die von den Europäern eingeschleppt wurde.
Wie queere Afrikaner*innen mit diesen Umständen umgehen, ob und wie sie es schaffen, trotzdem ein erfülltes Leben zu leben, wird in dieser Anthologie anschaulich – mal lustig, mal traurig, mal naiv und mal lasziv – beschrieben. Meine Highlights waren die Geschichte “Pub 360”, in der zwei miteinander flirtende Frauen mit der Homophobie des Bartenders konfrontiert werden und “Pampers”, in der ein schwuler Teenager lernt, dass er nicht jedes dumme Gerücht und Vorurteil glauben sollte.
Die Autor*innen wurden sorgfältig ausgewählt und im Anhang des Buches vorgestellt. Unter ihnen befinden sich zahlreiche Preisträger*innen verschiedener Literaturpreise. Die in der Anthologie enthaltene Geschichte „Jambula Tree“ wurde mit dem Caine Prize for African Writing 2007 ausgezeichnet, eine andere Geschichte ist ein Auszug aus dem preisgekrönten Roman „Thirteen Cents“ von K Sello Duiker.
Schreibstil und Erzählperspektiven sind so vielfältig wie die Erzählungen selbst. Die Gesamtbewertung des Buches ergibt sich aus dem Durchschnitt aller 22 Kurzgeschichten.
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