Mona Kasten – Save Me
Mona Kasten weiß es zwar nicht, aber sie ist meine Nemesis. Dieselbe Hochschule, dasselbe Studium, derselbe Wille zur Autorenschaft. Der Name Kasten? Ein gehauchtes Wort zwischen Benutzerforschung und Bestandsmanagement, nie im Zentrum der Aufmerksamkeit, doch immer präsent. Präsent vor allem auch in jeglichen Buchläden. Wieviele Bilder hat V wohl auf ihrem Handy, von mir, vor einem Band von “Save Me”, von einem Band von “Feel again”? In meinen Augen der Unglaube, der Neid, die Missgunst. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die HAW zwei Bestseller-Autoren-Bibliothekare hervorbringt? Doch die Neugier siegt am Ende doch. Woher kommt der Hype, was hat Mona Kasten, von dem ich mir eine Scheibe abschneiden kann?
Die Prämisse von “Save Me” ist die einer ganz normalen Liebesgeschichte. Ruby Bell geht an der Maxton Hall zur Schule und versucht sich aus allem rauszuhalten, bloß nicht aufzufallen, um ihr Oxford-Stipendium nicht zu gefährden. James Beauford ist das komplette Gegenteil. Als Partyheld und Erbe eines schwerreichen Bekleidungsunternehmens steht er im Zentrum des Schullebens. Als Ruby seine Schwester allerdings bei einem Techtelmechtel mit einem Lehrer erwischt, wird James auf sie aufmerksam – und Rubys von langer Hand geplante Unsichtbarkeit gerät in Gefahr.
“Save Me” ist – nach “50 Shades of Grey” – mein erster Roman des New Adult-Genres und ich war überrascht, wie sehr es einem normalen Jugendbuch ähnelt. Von einigen wenigen expliziten Szenen abgesehen sind sowohl die eigentliche Handlung mit ihren Konflikten als auch der Schreibstil sehr Young Adult. Es ist ein leicht zu lesender Unterhaltungsroman, stilistisch simpel, aber nie so, dass der Leser sich in seiner Intelligenz beleidigt fühlen muss. Ruby ist mit ihrer Vorliebe für Bullet Journals und Anime sogar eine ganz sympathische Protagonistin, auch wenn sie wie die anderen Figuren eher blass bleibt. Da “Save Me” der erste Teil einer Trilogie ist, ist davon auszugehen, dass die Charakterisierung in kommenden Bänden vertieft wird. Genervt war ich eher vom allseits bekannten Kommunikationsproblem der Charaktere. Als zentraler Konflikt in Liebesromanen wird dies doch sehr schnell abgedroschen.
Die einzelnen Aspekte des Romans sind wohl bekannt und so gibt es auf den knapp 400 Seiten kaum Überraschungen. Ich kann auch nach der Lektüre nicht sagen, dass ich den Hype um gerade diese Reihe verstehe – aber zumindest bin ich positiv überrascht, dass ich nicht jede Minute mit Ruby und James schrecklich fand. Das, was das Buch sein will – eine kurzweilige Liebesgeschichte ohne viel Anspruch für junge Erwachsene – macht es gut. Für New Adult entflammt ist mein Herz dadurch aber nicht. Ich würde sagen, ich stehe “Save Me” neutral und schulternzuckend gegenüber. Meine Nemesis wird Mona Kasten bis auf Weiteres bleiben – nun aber mit etwas weniger Missgunst.
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