Sameena Jehanzeb – Brïn
Als Juno versehentlich in eine Pfütze tritt, gelangt sie durch ein magisches Portal auf den Planeten Brïn. Dieser wird genau wie Terra von Menschen bewohnt, die jedoch noch Zugang zur Magie haben. Juno wird freundlich aufgenommen, doch der Planet ist in Aufruhr. Die Edana von Brïn wurde bei einem Einsatz im London des 19. Jahrhunderts ermordet. Seitdem lässt die Magie auf Brïn nach, wodurch die magischen Portale zerstört werden und der Schutzschild brüchig wird. Die vier Wächter der Elemente haben daher alle Hände voll zu tun, ihren Planeten und dessen Einwohner vor den Skrae zu beschützen, die sich von menschlicher Energie ernähren. Zudem treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der es auf terranische Frauen abgesehen hat. Sofia, die neue Edana wider Willen – ihr wurde als Zeugin des Mordes die Energie der alten Edana übertragen – muss daher schnellstmöglich auf ihre Aufgaben vorbereitet werden, was sich aufgrund ihres störrischen Charakters als sehr schwierig erweist. Währenddessen entdeckt Juno ihre magischen Fähigkeiten und ihre Zuneigung zur Wächterin Kamika, die jedoch Terraner*innen gegenüber große Vorbehalte hegt.
Die Bonner Autorin Sameena Jehanzeb hat mit „Brïn“ einen Fantasy-Thriller geschaffen, der sich als echter Pageturner erwiesen hat. Die verschiedenen Handlungsstränge werden auf fabelhafte Weise entwickelt, überschneiden sich hier und da und werfen Fragen auf, die im Laufe der Geschichte ausnahmslos beantwortet werden. Die Charaktere sowie die gesellschaftlichen Strukturen sind mit Tiefgang ausgearbeitet und überwiegend so sympathisch, dass man am liebsten selbst in ein Portal nach Brïn fallen möchte. Zudem hebt der Roman sich durch die Diversität seiner Charaktere ab: verschiedene Hautfarben und sexuelle Orientierungen werden von der Bevölkerung als selbstverständlich betrachtet.
Das Ende des Romans kommt nach 426 Seiten viel zu früh, denn Brïn ist eine Welt, die ich nur ungern wieder verlassen wollte. Es besteht eine gewisse Hoffnung, dass irgendwann ein Folgeroman erscheinen wird. Bis dahin kann man sich mit den weiteren, teilweise von der Autorin selbst illustrierten, Werken – der Novelle Winterhof, der ergänzenden Kurzgeschichte Runa sowie dem im Mai erscheinenden Roman Was Preema nicht weiß – über Wasser halten.
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