Friedel Bott – Warum wir Bücher lieben
Wenn ihr das hier lest, geht es euch vermutlich genauso: ihr liebt Bücher und ihr lest gern, was andere Leute über Bücher zu sagen haben. “Warum wir Bücher lieben” ist ein Buch zu genau diesem Thema. Friedel Bott interviewt ein paar Berühmtheiten, beispielsweise Autoren und Schauspieler, und spricht mit ihnen über eines ihrer liebsten Interessen: Bücher.
Dabei heraus kommen fast 300 Seiten Geschnack über Regalsortierungen, Lieblingskinderbücher und All-Time-Favorites, Diskussionen über die Zukunft des Buches und der wichtigsten Frage: warum lieben wir Bücher? Wer auf diese Frage eine definitive Antwort erwartet, wird vermutlich eher enttäuscht. Die einzelnen Interviews sind eher kurz, wirklich vertieft werden die meisten der aufgebrachten Aspekte nicht. “Warum wir Bücher lieben” ist also mehr ein Buch, von dem man ab und an ein paar Seiten lesen kann, um sich neue Empfehlungen zu holen. Davon aber wirklich reichlich, die jedesmal auch schön am Rand noch einmal zusammengefasst werden, inklusive Hinweis darauf, wie sie heutzutage zu besorgen sind.
Da das Buch sich stark auf die Interviews stützt, hängt der Genuss der einzelnen Kapitel natürlich auch davon ab, wie sympathisch man die Interviewten findet. Jürgen von der Lippe macht dabei den Anfang, natürlich ein Name, der Verkäufe pusht, leider aber auch derjenige, den ich von den Interviewten am unsympathischsten finde. Angeschürt wird das auch von Botts Ansichten zu gesellschaftlichen Themen außerhalb der Welt der Bücher, die manchmal ein wenig durch die Seiten durchscheinen und zumindest zu debattieren sind. Dies kommt aber glücklicherweise nicht häufig vor. Und neben jedem Von der Lippe steht auch eine Karen Duve, deren erfrischende Art man gleich ins Herz schließt.
Trotz der vielen tollen Empfehlungen, die ich durch das Buch bekommen habe, sind die 17 Interviewten in ihrer Bücherauswahl doch meist recht konform. Viele deutsche Klassiker werden genannt, Goethe, Kafka und Mann stehen in fast jedem Bücherregal. Schade, dass nicht ein oder zwei Ausreißer mit vollkommen anderem Geschmack dabei waren. Eine bekannte Jungautorin zum Beispiel wird sicherlich ganz andere Sachen im Regal stehen und auch andere Ansichten zu Büchern, E-Readern und co. haben. So ist das Buch konzipiert für eine etwas ältere, weniger diverse Zielgruppe. Wer davon absehen kann, wird hier viel über Literatur lernen und sicherlich die Liebe spüren, die Bücher in uns auslösen.
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