Wolf S. Dietrich – Wattläufer
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Cuxhaven – nicht gerade der erste Schauplatz, wenn man an Krimis denkt. Doch wie bei so ziemlich jeder mehr oder weniger großen Stadt gibt es auch hier heimische Autoren, die ihre Stadt mit einer Schicht aus fiktionalem Blut begießen. Wolf S. Dietrich ist einer dieser Autoren. Zwar ist seine erste Heimat Göttingen, über das er ebenfalls Krimis schreibt, Cuxhaven ist aber im Laufe seines Lebens sein zweiter Hafen geworden. 2005 erschien sein erstes Buch zum Cuxhavener Kommissaren-Duo Röverkamp und Hanssen, “Wattläufer”.
Der Plot rund um eine unbekleidete Frauenleiche aus der Nordsee, einer lokalen (erfundenen) Legende um den Roten Claas und um einen Großinvestor, der eine Freizeitanlage bauen will, wird von Dietrich nur schwerfällig zusammengefügt. Die einzelnen Bauteile sind thematisch sehr unterschiedlich, wodurch kein einheitliches Bild entstehen mag. Am Ende bleiben viele Fragezeichen, zumal einige der Subplots (und das Buch selbst!) wirklich schnell und ohne große Konsequenzen beendet werden. Die Protagonisten brillieren ebenfalls nicht durch starke Persönlichkeiten, und besonders der Täter (dessen Identität schon innerhalb der ersten 100 Seiten klar sein sollte) ist blass und um eine wirkliche Motivation verlegen. Vermutlich entwickeln sich Röverkamp und Hanssen im Laufe der inzwischen 5 Bände umfassenden und seit 10 Jahren laufenden Reihe weiter, aber ein großes Interesse daran, sie weiterzuverfolgen, habe ich nach diesem Auftakt nicht.
Langweilen tut auch der Schreibstil. Ein wirkliches Cuxhaven-Flair kommt nicht auf, auch wenn Dietrich gerne seine Ortskundigkeit durch das Nennen von Straßennamen kundtut. Hier hätten ein paar Umgebungsbeschreibungen mehr und weniger abgedroschenen Floskeln gut getan. Was man “Wattläufer” allerdings zugute halten kann, ist die Recherche. Besonders der Arbeitsalltag eines Krabbenfischers hat mir hier sehr gefallen. Das reißt es am Ende für mich aber nicht raus.
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